Forge de Laguiole - seine Entstehung, sein Weg

Ein kleines Dorf auf den vulkanischen Hochplateaus des Averyron/Aubrac in Südrankfreich gab diesem Messer seinen Namen: LAGUIOLE (Lagioll oder Lajoll gesprochen). Der Ursprung dieses Messers liegt in dem spanischen Taschenmesser VAVAJA, das die Auvergnatten "Routiers" -  Bauern und Viehzüchter, die ihre Erzeugnisse bis weit nach Spanien verkauften - von ihren Reisen mitbrachten. Das Vavaja jedoch hatte einen Nachteil: Zum Zusammenklappen musste man es umständlich entriegeln. Ein erfinderischer junger Schmid aus Laguiole, Pierre Jean Calmels, versah sein Laguiole mit einem Ressort, einem Federstahl im Rücken, wodurch es sich öffnen und schließen läßt, ohne dass die Blockade gelöst werden muss. Dadurch ist die Klinge im Gebrauch fest fixiert, im geschlossenen Zustand klappt sie nicht heraus.
Man schreibt das Jahr 1829 - das Prinzip des modernen Taschenmessers war erfunden, das Forge de Laguiole war geboren. Weitere für die Entstehungszeit nützliche und liebevolle Details wurden dem Messer hinzugefügt: der Dorn an der Klinge, der den Fuhrleuten bei ihrer Arbeit behilflich war, oder ein in die Griffschale eingelegtes Kreuz aus kleinen Metallnägeln; das Messer eingesteckt in den Boden - so die Überlieferung - verrichteten die Hirten vor diesem kleinen Kreuz ihre Gebete.
Am Ende des 19. Jahrhunderts begann Aveyron zu verarmen, die große Landflucht setzte ein, die Menschen suchten Arbeit und zogen in die Städte. Traf man auf diesem Weg Reisende mit einem Laguiole, so war dies das Erkennungszeichen unter den Auvergnatten. Man wusste sich unter Freunden, half einander, teilte Brot und Käse und bald war das Forge de Laguiole das "passport auvergnat", ein Begriff für den auvergnattischen Reisepass, und bald bekannt und begehrt in ganz Frankreich.
Leider blieb das Averyron/Aubrac weiterhin verarmt, an ein Aufnehmen der Produktion des Messers in Languiole war nicht zu denken. Sie verlagerte sich in die Industrieregion von Thiers und dümpelte Jahrzehnte mehr schlecht als recht vor sich hin. Doch der Name Laguiole war inzwischen weltbekannt und so war es nicht verwunderlich, dass recht schnell "echte" Laguioles aus Fernost auf den Markt kamen! Von dieser Tatsache aufgeschreckt und keineswegs bereit, das einst so liebevoll und mit viel Herzblut entwickelte Forge de Laguiole als Plagiat "verramschen" zu lassen, wurde die Herstellung in Laguiole, dem Geburtsort des Messers, angestrebt. Natürlich musste dies unter neuen Vorzeichen und Qualitätskriterien geschehen. Mitte der 80er Jahre war es dann so weit: Eine neue Generation von Messermachern gründete mit der Gemeinde Laguiole den Verein "Le Couteau de Laguiole" und legte damit den Grundstein für einen neue Schmiede, die FORGE DE LAGUIOLE (die Schmiede von Laguiole) und für ein neues Gütezeichen das höchste Qualität und Authentizität garantiert: das LAGUIOLE ORIGINE GARANTIE, kurz LOG genannt.

LOG - das Markenzeichen von Forge de Laguiole - die Garantie für Echtheit

Da weder der Schriftzug LAGUIOLE noch die "Biene" (oder Fliege) auf dem Griff schützbar sind und damit Nachahmungen Tür und Tor geöffnet wären, schuf der Verein "LE COUTEAU DE LAGUIOLE das Markenzeichen LOG - LAGUIOLE ORIGINE GARANTIE. Dieses wird ausschließlich nur Herstellern verliehen, die verschiedene Qualitätsmerkmale erfüllen:

  • traditionelle und handwerkliche Fertigung durch einen Messermacher von Anfang bis Ende
  • Herstellung in Laguiole selbst oder innerhalb der traditionellen Region "Petit Aubrac"
  • Garantie, dass die Klinge geschmiedet ist
  • Qualitätsgarantie der einzelnen Bestandteile des Messers, Güte, Härte etc.
  • Unterwerfung ständiger Qualitätskontrollen

NUR DIE KOLLEKTIVE QUALITÄTSMARKE "LANGUIOLE ORIGINE GARANTIE" GARANTIERT QUALITÄT UND HERSTELLUNG EINES LANGUIOLES IN LAGUIOLE UND UNTER GARANTIERTEN UND KONTROLLIERTEN QUALITÄTSSTANDARDS.

Laguiole Messer - Teil der französischen Kultur

Laguiole Messer gehören zu den berühmtesten Schneidewerkzeugen der Welt - sie sind Kunst, Küchenutensil, Sammlerobjekt und Erbstück. Wer sie einmal besitzt und gebraucht, wird diese Aussage bestätigen. Das Forge de Laguiole begleitet Wanderer auf die Gipfel, liegt im New Yorker Museum of Modern Art hinter Glas oder im Drei-Sterne-Restaurant auf weißen Tischdecken. Der Großvater gibt es an seine Enkel weiter und egal, wo es sich präsentiert und wie es verwendet wird, es ist ein Messer mit besonderer Ausdruckskraft.